Liebe Leserinnen und Leser,
zu Anfang dieser 14. Ausgabe stellen wir in der Spalte Texte ums Theater einen Auszug aus Hugh Leonards Home Before Night vor. In diesem autobiografischen Text erinnert sich der irische Schriftsteller an Erlebnisse aus seinen Jugendjahren. Diese wurden zum Auslöser für sein zunehmendes Theaterinteresse und stellten Weichen für seine spätere Karriere als Dramatiker.
In dieser Ausgabe sind Autoren und Autorinnen aus vier Kontinenten vertreten – ein Indiz dafür, dass SCENARIO weltweit auf zunehmendes Interesse stößt.
George Belliveau und Won Kim (University of British Columbia, Canada) nehmen in ihrem Beitrag Drama in L2-learning: A Research Synthesis eine Auswertung von Forschungsliteratur im Bereich Drama und Zweitsprachenvermittlung vor. Ihre umfassende Bestandsaufnahme der englischsprachigen Forschungsliteratur der letzten zwei Jahrzehnte mündet in die Forderung, Langzeitstudien durchzuführen, durch die genauer ermittelt werden kann, welche möglichen Resultate durch den Einsatz von Dramapädagogik im L2-Unterricht erzielt werden.
Das griechische Autorenteam Alkistis Kondonyianni (University of Peloponnese), Antonis Lenakakis (Aristotle University of Thessaloniki) und Nikos Tsiotsos (9th Primary Education School, Serres) geht in seinem Beitrag Intercultural and lifelong learning based on educational drama über den Bereich Fremdsprachenvermittlung hinaus und stellt dar, inwiefern Dramapädagogik nicht nur die allgemeine Bildung und das lebenslange Lernen fördern hilft, sondern speziell auch in der Sozialarbeit und in Feldern, in denen es um den Erwerb von professionellen Kompetenzen geht, eine zentrale Rolle spielen kann.
Logamurthie Athiemoolam (Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth, South Africa) wertet in seinem Beitrag Using Drama-in-Education to facilitate active participation and the enhancement of oral communication skills among first year pre-service teachers aus, wie südafrikanische Lehramtstudierende, für die Dramapädagogik Neuland war, auf die damit verbundenen Arbeitsformen reagierten. Im Laufe des Aktionsforschungsprojekts wurde eine enorme Steigerung ihrer mündlichen Kommunikationsfähigkeit deutlich, nebst einer Zunahme an Kritikfähigkeit, Kreativität und Selbstvertrauen.
Lawarn Sirisrimangkorn und Jitpanat Suwanthep (Suranaree University of Technology, Thailand) beziehen sich in ihrem Beitrag The effects of integrated drama-based role play and student teams achievement division (STAD) on students’ speaking skills and affective involvement auf eine Studie, die an einer Universität im Norden Thailands durchgeführt wurde. Mittels qualitativer und quantitativer Erhebungsmethoden konnte festgestellt werden, dass durch die Kombination von dramapädagogischen und kooperativen Lernformen bei Englisch als Fremdsprache-Studierenden eine deutliche Verbesserung in Bezug auf ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit festgestellt werden konnte sowie eine Förderung von Motivation und Selbstwertgefühl.
Sean Aita (Arts University, Bournemouth, England) betont in seinem Beitrag Shakespeare in Styria das enorme fremdsprachenpädagogische Potenzial, das in Shakespeare-Texten angelegt ist. Er beschreibt, wie er mit mit Englisch als Fremdsprache-Lernenden Shakespeare’s Twelfth Night inszeniert hat und beleuchtet dabei die Lernprozesse, die dabei von allen Beteiligten gemacht wurden.
Ursula Bünger (Liceo Linguistico "Giovanni Verga", Modica, Ragusa, Sizilien) macht in ihrem Beitrag Mehrsprachigkeitstheater als nonverbale und mehrsprachige Kommunikation auf Verbindungslinien zwischen dem fremdsprachendidaktischen Thema Mehrsprachigkeit und dem theaterbezogenen Deutsch als Fremdsprache-Unterricht aufmerksam.
In dieser Ausgabe erscheinen außerdem mehrere Rezensionen. Manfred Schewe und Micha Fleiner rezensieren Fremdsprachenunterricht und Neurowissenschaften (2013) von Michaela Sambanis, Micha Fleiner bespricht zwei Publikationen von Denise Elena: Dramapädagogik für Englisch in der Grundschule (2012) sowie Dramapädagogik für Englisch in der Sekundarstufe (2011). Maik Walter stellt zwei Veröffentlichungen von Doreen Bryant vor: Lokalisierungsausdrücke im Erst- und Zweitspracherwerb. Typologische, ontogenetische und kognitionspsychologische Überlegungen zur Sprachförderung in DaZ (2010) sowie DaZ und Theater: Der dramapädagogische Ansatz zur Förderung der Bildungssprache (2012).
Wir möchten Sie gerne noch auf weitere SCENARIO-Initiativen aufmerksam machen. Geplant ist eine internationale Konferenz zum Thema Performatives Lehren, Lernen und Forschen, die vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 an der Universität Cork ausgerichtet wird. Detailliertere Informationen können hier herunter geladen werden. Es würde uns sehr freuen, viele SCENARIO-Leserinnen und –Leser in diesem Rahmen persönlich kennen zu lernen.
Weiterhin planen wir die Einrichtung einer SCENARIO-Email-Diskussionliste. Falls Sie dieser Liste beitreten möchten, beachten Sie bitte die entsprechenden Hinweise, die Sie hier finden.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern Freude an der Lektüre der Beiträge in dieser Ausgabe, verbunden mit den besten Wünschen für einen guten Start in das neue Jahr 2014.
Dezember 2013
Ihr Herausgabeteam
Manfred Schewe und Susanne Even