Liebe SCENARIO-Leserinnen und Leser,
Diese 17. Ausgabe beginnt mit einem Beitrag unter dem Titel Creative Writing and Performance in EFL Teacher Training: A Preliminary Case Study. John Crutchfield (Freie Universität Berlin) bezieht sich darin auf seine eigene Lehrpraxis an der anglistischen Abteilung der der Freien Universität Berlin. Seine Reflexionen verstehen sich als Vorstudie zu einem größeren Projekt, in dem erforscht werden soll, welche Prozesse im Spiel sind, wenn Lehramtstudierende im Bereich Englisch als Fremdsprache sich im Kontext der Aufführung von Theaterstücken als ‘Performer’ erleben.
Bokja Cho (University of Essex, England) beschreibt in ihrem Beitrag Improving Learners’ Oral Skills Through Two Types of Role-Play ein Forschungsprojekt an Anyang University in Korea, in dem nachgewiesen werden konnte, dass durch den gezielten Einsatz von Rollenspielen Studierende im Bereich Englisch für Touristen ihre mündliche Sprachkompetenz deutlich verbessern konnten.
Martina Turecek (Pädagogische Hochschule Wien) setzt sich in ihrem Beitrag Die ‘Anderen’ im Klassenzimmer: Othering im Kontext von DaZ in der Lehrer/innenbildung theoretisch mit Fragen der Migrationspädagogik auseinander und zeigt anhand eines praktischen Beispiels, wie angehende Lehrerinnen und Lehrer im Verlaufe der dramapädagogischen Bearbeitung einer autobiografischen Erzählung problematische Formen von Othering im Spiel hautnah erleben und wie auf diese Weise ihr Problembewusstsein geschärft wird.
Es folgen zwei Beiträge in der Rubrik Praxisfenster.
Philip Botes (Universität Rom III) stellt in seinem Beitrag Sounds in the Foreign Language Classroom erste Überlegungen zur Rolle von Musik in der Fremdsprachenvermittlung an und liefert dazu ein konkretes Unterrichtsbeispiel: eine “performative Wettervorhersage”.
Daniel Berghoff (Deutsche Schule Valdivia, Chile) beschreibt in seinem Beitrag Es war 4 mal – Érase 4 veces: Ein Theaterprojekt im DaF-Unterricht der deutschen Schule Valdivia, wie mit Siebtklässlern das Grimm-Märchen Schneewittchen adaptiert wurde und wie die erfolgreiche Entwicklung von vier verschiedenen Versionen dazu führte, dass Schultheater nunmehr im DaF-Curriculum seiner Schule fest verankert ist.
Mit den nächsten vier Beiträgen in dieser Ausgabe blenden wir nochmals zurück in das Jahr 2014, als am University College Cork die KonferenzPerformative Teaching, Learning and Research ausgerichtet wurde. Sie ergänzen die Konferenzbeiträge, die in der Ausgabe 2/2014 gebündelt wurden. Es sei nochmals daran erinnert, dass im Call for Papers explizit zu Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen aufgerufen worden war.
Das Autorenteam Peadar Donohue (Trinity College Dublin) und Carmel O’Sullivan (Trinity College Dublin) beleuchtet in seinem Beitrag The Bullying Prevention Pack: Fostering Vocabulary and Knowledge on the Topic of Bullying and Prevention using Role-Play and Discussion to Reduce Primary School Bullying, wie im pädagogischen Kontext performative Verfahren eingesetzt werden können, um effektiv gegen Mobbing vorzugehen.
Hanne Seitz (Fachhochschule Potsdam) liefert mit ihrem Beitrag Producing knowledge in self-organized artistic settings through performative research and artistic intervention, in dem sie sich auf ein innovatives Projekt in Berlin bezieht, ein konkretes Beispiel für performative Forschung in einem Kontext, in dem junge Erwachsene sich kulturell und sozial engagieren.
Kristin Westphals (Universität Koblenz-Landau) Artikel Theatre as a Place of Self-Empowerment. The Example of Gob Squad: Before your very Eyes bezieht sich auf die Arbeit des postdramatischen Theaterkollektivs Gob Squad, das in seinem Performance-Projekt Before your very Eyes mit der Umkehrung von Rollen experimentierte: Nicht sind es die Erwachsenen, die für Kinder Theater machen, sondern die Kinder erklären den Erwachsenen aus ihrer Sicht im Spiel die Welt.
Manfred Schewe (University College Cork) würdigt in seinem Beitrag Theatre and Obstinacy – A friend’s Perspective den Pädagogen, Schriftsteller, Übersetzer und Schauspieler Peter Jankowsky, an dessen eindrucksvolle Solo-Performance unter dem Titel Life and/or Death: A Classic Case sich viele TeilnehmerInnen an der Konferenz in Cork gerne erinnern werden.
Am Ende der Ausgabe werden Leserinnen und Leser noch auf zwei Neuerscheinungen hingewiesen.
Sabine Dengscherz (Universität Wien) bespricht den von N. Bernstein und C. Lerchner (2014) herausgegebenen Sammelband Ästhetisches Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht. Literatur-Theater-Bildende Kunst-Musik-Film, und Stefanie Beckmann (Ricarda-Huch-Gymnasium Gelsenkirchen) rezensiert J. Passons (2014) Buchveröffentlichung Shakespeare in der Realschule inszenieren. Theatre Education zur Förderung von kommunikativer und performativer Fremdsprachenkompetenz.
Zum Schluss möchten wir auf zwei Symposia im Rahmen unserer SCENARIO FORUM – Aktivitäten hinweisen. Am 25. September 2015 wird am University College Cork das 2. SCENARIO FORUM SYMPOSIUM zum Thema Towards a Performative Teaching and Learning Culture stattfinden und vom 23. bis 24. Oktober 2015 das 3. SCENARIO FORUM SYMPOSIUM zum Thema Performative Pedagogy an Indiana University, Bloomington, USA. Weitere Einzelheiten finden sich hier.
Mit unseren besten Grüßen aus Irland und den USA,
Manfred Schewe & Susanne Even