Vorspiel auf dem Theater

Autor/innen

  • from: FAUST by Johann Wolfgang von Goethe

DOI:

https://doi.org/10.33178/scenario.5.2.1

Abstract

In dieser Rubrik Texte ums Theater stellen wir historische und zeitgenössische, kulturübergreifende bzw. -spezifische, unvermutet schräge, ungewöhnlich spannende, verstörend mitreißende, faszinierend schillernde etc. Perspektiven aufs Theater vor. Im folgenden Auszug handelt sich um ein Gespräch zwischen einem Theaterdirektor und einem Dichter (und einer „lustigen Person“), in dem es um die Kernfrage geht, inwieweit Stücke auf das Unterhaltungsbedürfnis von Zuschauern zugeschneidert werden sollten. Seitdem Goethe an Faust arbeitete, sind zwar etwa zwei Jahrhunderte vergangen, doch erscheint der Text hochaktuell, wenn man daran denkt, wie im Bildungsbereich und Kultursektor die Institutionen immer mehr unter Rechtfertigungsdruck geraten und – oft an Zuschauerzahlen geknüpfte – Erfolgsquoten nachweisen sollen. Darüber hinaus handelt es sich ja um eine ausgesprochen didaktische Frage: Welche Art von Stück soll wie, mit welchen Mitteln und zu welchem Zweck erarbeitet bzw. aufgeführt werden? Direktor — Theaterdichter — Lustige Person DIREKTOR: Ihr beiden, die ihr mir so oft, In Not und Trübsal, beigestanden, Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen Von unsrer Unternehmung hofft? Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, Besonders weil sie lebt und leben läßt. Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, Und jedermann erwartet sich ein Fest. Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen Gelassen da und möchten gern erstaunen.

Veröffentlicht

2011-07-01

Ausgabe

Rubrik

Texte ums Theater